Interview KAP-Forum: Schaffen wir die Bauwende!?

Bauwende

Was passiert hier und heute real auf den Baustellen, bei Architekten und Bauschaffenden? Schaffen wir die Bauwende? – hat das KAP-Forum Branchenexperten gefragt.

Architekt Reinhard Lepel berichtet in Teil I, was die derzeitige Ist-Situation in der Planung/Umsetzung ist, und vor welchen Herausforderungen wir in der Praxis stehen, um unsere gebaute Umwelt zukunftsfähig und nachhaltig zu gestalten?

Die Ist-Situation in der Planung: Alle Wollen.

Es gibt keine Auftraggeber mehr, weder Öffentliche, Institutionelle, noch Private, die nicht ökologisch nachhaltig, klima- und Ressourcen schonend denken und mit uns Ziele für ihre Neubauprojekte in diesem Sinn formulieren. Als Mitglied der Initiative Phase Nachhaltigkeit haben wir uns dazu verpflichtet, die Deklaration Nachhaltigkeit als Grundlage für die Zieldefinition mit unseren Bauherr*innen zu verwenden.

Die Ist-Situation bei der Umsetzung: Wenige können.

Heute ist die größte Herausforderung bei der Umsetzung eines klimaschonenden Bauvorhabens die Fachfirmen zu finden, die in ihrem Gewerk die Expertise und das Know-how haben mit neuen Materialien und Konstruktionstechniken zu arbeiten.

Hinzu kommen Schwierigkeiten wie stabile Lieferketten und belastbare Kostenaussagen.
Zeit, Kosten und Qualität in ein gutes Gleichgewicht zu bringen, ist aktuell die neue Herausforderung.
Ziele, die man sich am Anfang gesetzt hat, sollten trotz Lieferschwierigkeiten und Kostensteigerungen nicht zu Lasten der Nachhaltigkeit gehen.

Das ist heute schon gut: more and more of less and less.

Die nachhaltigste Transformation des Bauens entsteht im Weglassen. Wir sind Verfechter des less-is-more-Gedankens. Wir überzeugen Bauherrn gern gewohnte Bau- und Ausbauqualitäten zu hinterfragen. Oberflächen und Bauteile werkgerecht und unverputzt oder unverkleidet zu lassen.