Wettbewerb: Filmhaus WDR Köln

Neu- und Umbau

Zusammen mit dem niederländischen Büro Benthem Crouwel Architects haben wir aus dem introvertierten Block ein modernes Medienhaus gemacht, das sich wie ein Schaufenster kommunikativ zur Stadt hin öffnet.

Bauherr
WDR
Fertigstellung
2015
Größe
17.000 qm BGF

Neues Medienhaus: Stadtfenster und Schaufester zugleich

Zusammen mit dem niederländischen Büro Benthem Crouwel Architects haben wir für einen vom WDR ausgelobten Wettbewerb das bestehende Kölner Filmhaus überarbeitet. Aus dem bis jetzt noch introvertierten Block haben wir ein offenes, modernes Medienhaus gemacht, das zum buchstäblichen und figürlichen Angelpunkt im WDR-Riegel wird, der sich mitten in der Kölner Innenstadt vom Funkhaus am Wallraffplatz über das Ensemble am Appellhofplatz bis zu den WDR-Arkaden und dem EDV-Haus an der Breite Straße erstreckt. Bei dem Entwurf waren die Kollegen von Benthem Crouwel für die äußere Erscheinung, wir hier bei LEPEL & LEPEL für die Gestaltung der Innenräume zuständig.

Das weitgehend erhaltene, doch völlig umgestaltete Gebäude öffnet sich als neues Medienhaus zur Stadt und erlaubt Einblicke in die Arbeitsabläufe dieses zentralen Bausteins des WDRs. Das Medienhaus ist Stadtfenster und Schaufenster zugleich, denn es versteht sich nicht nur als funktionales Bindeglied, sondern auch als Orientierungspunkt im Stadtgefüge. Es transportiert somit optisch die Leitidee der WDR-Markenpositionierung „Wegweisend. Nah.“

Mit seiner zeitgemäß transparenten Adresse am Appellhofplatz öffnet sich der WDR seinem Umfeld in großzügiger Weise. Mit einer großen einladenden Geste wird der Besucher empfangen.

Um diesen wichtigen Knotenpunkt, ein sprichwörtliches Gelenk der neuen Grundrisse, ordnen wir zentrale Funktionen und Orte der Kommunikation an und machen den Ort so zum „HUB“. Hier finden sich zentrale, formelle Besprechungsräume für Gruppen von sechs bis 20 Personen, aber auch Zonen, die den informellen Kontakt zwischen den Mitarbeitern ermöglichen. Eine großzügige „social area“ mit Lesetisch, Garderobe, Küche und Sofa ist am Morgen die erste Anlaufstation, ermöglicht ein kleines Mittagessen und kollegiale Treffen. Darüber hinaus ist dieser Bereich für niederschwellige Projektarbeit „offline“ prädestiniert.

„Fast Lane“ und „Slow Flow“

Wesentliches Merkmal der Grundrissaufteilung ist der qualitative Unterschied zwischen „Fast Lane“ und „Slow Flow“. Die „Fast Lane“ dient der Durchwegung bis zu den Enden der jeweiligen Geschosse, die durch die vertikale Verbindung nun keine Sackgassen mehr darstellen. Der „Slow Flow“ ermöglicht einen abgeschirmten und störungsarmen Zugang zu den offenen Arbeitsbereichen.

ARBEITSBEREICHE: „ME-PLACES“

Über die „Fast-Lane“ als zentrale Route werden die Arbeitsgebiete in nördlicher und westliche Richtung erschlossen und die großen Kommunikationsbereiche am jeweiligen Gebäudeende erreicht. Begrenzt wird diese direkte Erschließung auf der einen Seite durch eine Spange von meist geschlossenen Büroräumen zum Appellhofplatz. Hier gibt es sowohl Gruppen- als auch Einzelbüros. Auf der anderen Seite der „Fast Lane“ befinden sich die Gebäudekerne und die geschlossenen Produktionsräume. Durch diesen mittleren Kernbereich hindurch entstehen Verbindungen in die offenen und großzügigen Arbeitsbereiche hinein. Neben den Arbeitsplätzen der Gruppenbüros stehen den Mitarbeitern hier für kurzfristiges, konzentriertes Arbeiten oder abgeschirmte Gespräche Rückzugsbereiche – die „Me-Places“ – zur Verfügung.

KOMMUNIKATIONSBEREICHE: „WE-PLACES“

Am Ende der „Fast Lane“ öffnet sich der Grundriss über einen großzügigen Luftraum zu den angrenzenden Geschossen. Zur Stadt präsentieren sich der Luftraum und die darin gelegenen Kommunikationsangebote über ein großes Fenster. Der programm- und medienübergreifende Austausch erhält damit einen gut definierten Ort im Gebäude und eine deutliche Präsenz zur Stadt hin.

An den gestaffelten Rücksprüngen der Geschossdecken befinden sich über die Geschosse verteilt verschiedene Angebote zu informellen Treffen. Diese schaffen einen deutlichen Anreiz zur geschossübergreifenden Kommunikation und Bewegung. Diese „We-Places“ kennzeichnen sich durch Nischen für Rückzug oder Kurzmeetings auch an Stehtischen, mögliche Standorte für halb offene Raucherkabinen, Loungebereiche und Bereiche für größere Gruppen und Workshops.

PRODUKTION

Produktionsräume und Schnittplätze sind in den Kernzonen des Grundriss regelmäßig und gut zugänglich verteilt. Die Autarkstudios befinden sich ebenfalls auf allen Ebenen und sind dem zentralen Erschließungsgebiet zugeordnet. Die drei Presenterflächen befinden sich an prominenten Plätzen im Gebäude mit besonderem Bezug zum Stadtraum.

MATERIAL

Die Material- und Farbgebung der Innenräume ist sachlich, leicht, hell, blau, und zeitlos mit Akzenten in warmen Holztönen und belebendem Rot. Der ruhige, freundliche Grundton nimmt Bezug auf die historisch gewachsenen Strukturen und belebt diese mit zeitgemäßen Akzenten, die jedoch weitere Formen von Darstellung und Präsentation der einzelnen Formate und Teams innerhalb des Hauses zulassen.

Visualisierung
Benthem Crouwel